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      Hüsch in Wohlde

Gut gestimmte Instrumente, gut gespielt von gut aufgelegter Band vor gut gelauntem Publikum, so könnte man das Freitagskonzert von Hüsch in der KULTURBRAUEREi zusammenfassen. Allerdings war es mehr als gut. Es war fantastisch.

 

Wir hatten die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und die hochkarätige Deutschfolk-Band beim Zopf gepackt. Auf ihrem Weg vom Thüringer Wald ins dänische Fünen legte die Gruppe Hüsch einen Zwischenstopp ein und spielte für uns auf. Ein abwechslungsreiches Programm unterschiedlichster Deutschfolkstücke bestimmte den Abend, vielschichtig, liebevoll und modern arrangiert. Dass die mysteriöse Waldzither kein mit Drähten bespanntes Waschbrett, sondern eine Art besonders hübsche Gitarre mit besonders vielen Saiten ist, wussten wir ja schon, und Hüsch hat gleich drei versierte Waldzithermänner parat, also bitte, wo gibt’s das denn sonst noch? Aber außer diversen Waldzithersorten wurden mit Banjo, Violine, Gitarre, Maultrommel, Cajon, Piano, Mundharmonika und Flöten die unterschiedlichsten Instrumente jeweils virtuos und handwerklich einfach herausragend eingesetzt.

Die Stärken der einzelnen Musiker und Instrumente, die unterschiedlichen Singstimmen, hier vor allem auch die der hervorragenden Sängerin Hanna Flock, wurden durch die vielsaitigen Arrangements sehr gut herausgearbeitet. Ich will nicht leugnen, ein großer Fan von Tims modulierter, mitunter äußerst samtiger Stimme zu sein, doch Hanna Flocks warme, stilistisch total wandlungsfähige Stimme sorgte nicht nur bei den vielen Musikern im Publikum für berechtigte Begeisterung.

            

 

 

Die heiteren Anekdoten zwischen den Stücken, in denen uns Nordlichtern auf fröhliche Weise die Thüringer Lebensart näher gebracht wurde und die für uns mitunter fremdsprachlich anmutenden Stücke in unterschiedlichen Thüringer Dialekten waren hörenswert und unterhaltsam. 

Weltoffen und frisch interpretieren die vier Musiker Titel wie „Kein schöner Land“ (mein Lieblingsstück), „Wenn alle Brünnlein fließen“, oder „Bunt sind schon die Wälder“.

Hüsch setzt mit ihrem Programm Songs of Heimat auch ein politisches Statement, indem es sich den Begriff Heimat aneignet, den deutschen Folk entstaubt und entsüßlicht und aus der rechten Ecke holt. Damit stehen sie natürlich in einer langen, spannenden, wunderbaren Tradition, auf die ich aber gerade nicht näher eingehen kann, sonst wird der Text zu lang.

Wer empfänglich für andere Kulturen sein will, muss erst einmal selbst eine haben.“ (Hüsch)

Danke für einen tollen Abend! Und übrigens auch ein großes Dankeschön an unseren spontanen Suppenküchen- und Übernachtungsservice!

 

Ute Ochsenbauer